Beelitz Heilstätten

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Eine Fototour durch die ehemaligen Beelitz Heilstätten in Brandenburg: Acht Stunden fotografieren und am Ende hat man längst nicht alles sehen können: Villen und schlossähnliche Bauten mit Fachwerk, Kuppeln und kleinen Türmchen. Innen lange Flure und lichtdurchflutete Säle, Säulenarkaden und freistehende Treppen mit verzierten Geländern – geblieben sind hunderte Fotos und Eindrücke von einem geschichtsträchtigen Ort, über den Gras und Efeu wachsen und der langsam aber stetig zerfällt.

 

1200 Betten gab es einst in den Heilstätten. Vor allem für Tuberkulosekranke. Die Landesversicherungsanstalten Berlin erbaute 1902 den ersten Abschnitt der Heilstättenanlage in den Kiefernwäldern in der Nähe der brandenburgischen Kleinstadt Beelitz. Es entstand eine kleine Klinikstadt mit eigener Bäckerei, Fleischerei und Wäscherei.

 

In den beiden Weltkriegen waren die Beelitz Heilstätten Militärlazarett. Nach 1945 zog die sowjetische Armee ein, jahrzehntelang beherbergten die Gebäude das größte russische Militärhospital außerhalb der Sowjetunion. Erich Honecker und seine Frau verbrachten hier 1991 ihre letzten Tage im Asyl, bevor sie nach Moskau ausgeflogen wurden.

 

Seit dem Abzug der Roten Armee im Jahr 1994 stehen viele der Häuser immer noch leer. Was sich die Natur nicht zurückerobert hat, haben längst Vandalen vernichtet. Badewannen und Toiletten wurden zerschlagen, Fenster eingeworfen und Wände beschmiert. Heizungsrohre, Leitungen und Kupferpfannen von den Dächern wurden gestohlen, dafür Unmengen an Müll hinterlassen.

 

 Und ein wenig lässt die Südzentrale in Wilhelmshaven grüßen, deren Abriss wieder einmal diskutiert wird, weil kein Investor für die Sanierung und Nachnutzung in Sicht ist. Nach Jahrzehnten des Verfalls. Wahrzeichen und Herzstück in Beelitz Heilstätten ist das Heizkraftwerk mit seinem 41 Meter hohen Wasserturm. Zumindest die Hülle des Heizhauses mit dem erhaltenen Maschinensaal und der Wasserturm wurden vom Landkreis Potsdam-Mittelmark mit EU-Fördermitteln saniert. Für die anderen leerstehenden Häuser in Privatbesitz fehlte es aber bislang an Investoren.

 

Übrigens: Die Fototour wurde von Go2know angeboten und war somit genehmigt. Da bin ich halt eigen – oder schlicht ein Angsthase und zu gut erzogen. Mögen eingefleischte Lost-Places-Fotografen das ruhig belächeln und weiterhin über Zäune klettern. Die Leute von Go2know machen jedenfalls einen guten Job, sind freundlich und können viel Wissenswertes über die Historie der Heilstätten erzählen. Und wenn sich zwischen Holzbalken und Parkett auf einmal Abgründe auftun, weiß man auch wieder, warum das Betreten dieser Orte ansonsten verboten ist und auf eigene Faust eben auch lebensgefährlich sein kann.

 

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